„Seit 60 Jahren ein Eintrachtler: Ferdinand Hartinger (rechts). Er wurde bei der
Jahreshauptversammlung vom Vorsitzenden Walter Zellner geehrt.“

Der einzige Stadtrat, der zur Jahreshauptversammlung des SE Freising gekommen war, Nico Heitz von den Grünen, bekam am Donnerstag den Unmut zu spüren, der sich sowohl bei der Vereinsführung als auch bei den Mitgliedern angestaut hat. Denn der Ärger über das Sportamt der Stadt ist groß. Da ist einmal, dass seit einem Blitzschlag im August vergangenen Jahres das Flutlicht und die Lautsprecheranlage im Stadion defekt sind und die durch Vandalismus beschädigte Kunstrasenanlage nach wie vor für den Spielbetrieb gesperrt ist. In mehreren Gesprächen mit den Vertretern der Stadt hätten diese versprochen so gut und schnell wie möglich zu handeln, berichtete Vorsitzender Walter Zellner, „leider ist das Ergebnis bis heute eher dürftig“. Kurz vor der Versammlung seien jetzt mehrere Mails der Stadt eingegangen, wonach bis Oktober das Flutlicht repariert sei, der Kunstrasen ausgebessert werde, wenn es warm und trocken sei und womöglich auch wieder ein Hausmeister eingestellt werde, der sich um die Anlage in der Savoyer Au kümmere. Das sei schon deshalb notwendig, weil sich trotz der Sperre des Kunstrasens die Öffentlichkeit auf dem Platz tummle, so Zellner. Die versprochenen Hinweisschilder fehlten aber immer noch, die Zäune und Zugänge seien nicht repariert. Das Rasenmähen und die Entsorgung des Schnittguts sei ebenfalls ein Ärgernis. Die Pacht, die der SEF an die Stadt abführe, sei zwar verdoppelt worden, aber die Anlage sei seit drei Jahren nicht „voll umfänglich“ zu nutzen. Eigentlich, so Zellner, müsste das zu einer Mietminderung führen.

Auch der frühere Jugendleiter Herry Rossak schimpfte darüber, dass in Sachen Flutlicht und Lautsprecheranlage nichts vorwärtsgehe und die Stadt so träge sei. Bei der Stadt habe man offensichtglich „Null-Interesse“ an den Sportvereinen. „1300 Jahre Korbinian, schön und gut“, sagte er, „aber es gibt auch noch andere Themen“.

Auch der langjährige Abteilungsleiter Georg Appel reihte sich unter die Kritiker ein. Er verstehe nicht, dass die Stadt bisher nicht einmal das Geld von der Versicherung abgerufen habe, sagte er. So stiefmütterlich wie im Moment sei der Sport in Freising schon lange nicht mehr behandelt worden. „Wir haben keine Lautsprecheranlage, können nicht einmal unser Hausrecht ausüben“, grollte er. Keiner kümmere sich seit einem Jahr um die Flutlichtanlage. „Das ist ein Zustand, der keinen Spaß macht“, sagte Appel, „das ist bloß noch peinlich“. Der frühere Abteilungsleiter Frank Contu versuchte es mit Ironie. „Wir danken der Stadt dafür, dass alles so schnell geht“, und „wir als Ehrenamtliche die Arbeit der Stadt machen dürfen“.

Nico Heitz hatte den Unmut wohl geahnt und schon in seinem Grußwort gesagt, dass an Lösungen gearbeitet werde. Die Stadträte hätten aber keinen direkten Einfluss auf die Arbeit des Sportamts, „wir können nur immer wieder nachfragen“. Er verstehe den Ärger, aber die Stadt sei eben auch in einer schwierigen finanziellen Lage.

Geschäftsführer Reinhard Gmähle berichtete anschließend, dass die Zahl der Mitglieder von 591 auf 571 geschrumpft sei, Kassier Thomas Diller meldete ein ausgeglichenes Ergebnis, „wir haben mit einem Plus von 429 Euro abgeschlossen“. Helmut Stork berichtete von einem Aufwärtstrend bei den Stockschützen, Frank Kommerell meldete stabile Mitgliederzahlen bei der Abteilung Fitness und Gesundheit. Alfons Neumair sprach von einem regen Zuspruch bei der Eishockeyabteilung, vor allem bei der Jugend und bei der Laufschule. Die erste Mannschaft sei in die Bezirksliga abgestiegen, und „da gehören wir auch hin“. Denn die Landesliga könne man sich wegen der hohen Abgaben an die Stadt nicht leisten. „So schwer wie wir, haben es wenig Eishockeyvereine“, sagte er. Zuletzt habe man den Abteilungsbetrag wieder erhöhen müssen“, er hoffe daher, dass die Stadt die Gebühren jetzt nicht noch einmal erhöhe, „das wäre für uns fatal“. Dass zuletzt der Kiosk bei Heimspielen und bei der Eisdisko vom Verein betrieben werden dürfe, sei zwar erfreulich, aber noch gebe es keine Hinweise, ob das so bleibe. Warum es die Stadt nicht genehmigt habe, die Werbefläche auf Glas zu nützen, ergänzte Vorsitzende Zellner, wisse er nicht, aber das sei schade.

Einstimmig genehmigt wurde von den 49 erschienenen Mitgliedern die von Zellner vorgeschlagene Beitragserhöhung. So wurde der Grundbetrag für ein erwachsenes Mitglied von 114 auf 132 Euro angehoben. Dazu kommen aber noch die Abteilungsbeiträge.  Fußball 66 Euro (Jugendliche 78 Euro) und Eishockey 120 Euro (Jugendliche 99 Euro).

Einstimmig in den Vereinsausschuss gewählt wurde der neue Fußballabteilungsleiter Niclas Karremann, der bei seiner Vorstellung sagte, er sei voller Tatendrang. Abschließend wurden langjährige Mitglieder geehrt: 60 Jahre Ferdinand Hartinger, 50 Jahre Josef Gruber, Manfred Grüner, Helmut Pothorn, 40 Jahre Ulrich Kielbassa, Hans-Joachim Klumpp, 30 Jahre Robert Gintenreiter, 20 Jahre Peter Basche, Kai Busse, Thomas Hummel, Michael Seidl, 10 Jahre Jasmin Biersack, Franz Xaver Schmid, Georg Mair, Georg Werner Mair und Susanne Wienzeck.