Wer ohne Stürmer spielt, praktisch keine Torchancen hat und dann auch noch hinten patzt, der kann kein Spiel gewinnen. Und deshalb musste sich der SE Freising am Freitagabend beim SB Chiemgau Traunstein auch mit 0:3 geschlagen geben. Ein verdienter Sieg der Gastgeber, die vor allem in der 2. Halbzeit schneller, zielstrebiger und vor allem cleverer waren.

Die wahrscheinlich einzige richtige Torchance im gesamten Spiel hatten die Freisinger gleich in der 2. Minute, als Christian Haas allein vor dem Torwart auftauchte. Ein Lupfer wär’s gewesen, doch Haas schoss – dem Torwart in die Arme. Das Spiel entwickelte sich danach recht ausgeglichen, mit Chancen auf beiden Seiten. Die Freisinger hatten sogar ein leichtes Übergewicht. Doch die Fehler auf Seiten des SEF häuften sich. In der 43. Minute war es dann passiert. Torhüter Manuel Wühr lupfte den Ball nach einer Rückgabe über einen Traunsteiner Angreifer zu kurz auf Musa Kapar, der versuchte das Problem spielerisch zu lösen und verlor prompt den Ball. Das Leder segelte in den Strafraum, die Freisinger Abwehr war in dem Moment noch völlig unsortiert und Max Probst schoss ein. „Das hat uns das Genick gebrochen“, sagte nach dem Spiel Trainer Andreas Schwarz, der die Mannschaft in Abwesenheit von Michael Schütz betreute. Im Gegenzug verpasste Sebastian Mihajlovic nur knapp eine Hereingabe von Philipp Urban.

Dann war Pause und die Freisinger spielten danach richtig schlecht. Es wurde viel zu langsam und pomadig gespielt, die Traunsteiner hatten keine Mühe das Spiel zu kontrollieren und die Patzer des SEF nutzten sie eiskalt aus. In der 49. Minute kam es im Mittelfeld zu einem von vielen Fehlpässen, die Abwehr war zu weit aufgerückt, ein Traunsteiner spielte noch zwei Verteidiger aus und Torwart Wühr konnte gerade noch zur Ecke lenken. Die flog in den Strafraum direkt auf den frei stehenden Mateuz Galanek, der unbedrängt zum 2:0 einköpfen konnte. Die Freisinger versuchten zwar in der Folge das Spiel zu drehen, spielten aber viel zu ungenau, hielten den Ball zu lange und verstrickten sich dadurch immer wieder in unnötige Zweikämpfe. Auch als Schwarz frische Offensivkräfte brachte, änderte sich nichts. In der 71. Minute war es wieder ein Abspielfehler, aus dem die Traunsteiner Kapital schlagen konnten. Probst profitierte von der Freisinger Nachlässigkeit und hatte keine Mühe das 3:0 zu erzielen. Die Gastgeber hatten noch weitere gute Möglichkeiten, immer resultierend aus Freisinger Abspielfehlern. In der 85. Minute foulte dann  Musa Kapar völlig unnötig seinen Gegenspieler im Strafraum. Es gab Elfmeter, den Manuel Wühr allerdings großartig halten konnte. Macht nichts, dachten sich die knapp 600 Zuschauer, sie waren auch so zufrieden.

Nicht so Freisings Trainer Schwarz. Er ärgerte sich über die vielen Ballverluste, sprach von Undiszipliniertheiten. „So verlierst du jedes Spiel“. Und damit hat er zweifellos recht.

Für den SEF im Einsatz: Manuel Wühr, Osaro Aiteniora, Musa Kapar, Vitus Kirchberger, Philipp Urban, David Diranko (60. Mehmet Cay), Burak Özdemir (70. Nick Günaydin), Ilker Yildiz, Sebastian Mihajlovic, Christian Haas, Jonas Mayr (70. Florian Schmuckermeier).